BYD war eine meiner ersten Aktien, die ich an der Börse gekauft habe. Es war im Oktober 2020. Von Warren Buffett hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nie gehört. Das Argument, in BYD zu investieren, weil er dort investiert war, zählte also nicht. Aus heutiger Sicht würde ich ohnehin vorsichtiger mit Firmen sein, in die er investiert ist. Die panikartigen Verkaufswellen, die ausgelöst werden, sobald er sich von Aktien trennt, dürften für manchen nur schwer zu verkraften sein.
Mein Grundgedanke des Investments in BYD war so einfach und logisch, wie es nur sein konnte - und eigentlich immer sein sollte: Die Zeitenwende in der Automobil-Industrie war längst angebrochen. Auch, wenn einige das immer noch zu ignorieren pflegen. Nun gab es seinerzeit den Kleinkrieg zwischen den Gläubigen der Elektromobilität und denen des Wasserstoffantriebs. Mir genügte ein Blick auf die Straßen für eine Entscheidung. Es bleibt mir nach wie vor ein Rätsel, warum sich so viele Anleger an Phantasien aufhängen und hoffen, damit das große Los an der Börse zu ziehen, anstatt sich auf das zu fokussieren, was sich schon behauptet hat.
Parallel zu BYD hatte ich mir eine ordentliche Position vom Konkurrenten NIO geholt. Irgendwie war NIO für mich der stylische Neuling und BYD hatte mehr so das Image eines Familiengerechten Automobilanbieters.
Zu meinem Glück schoss die NIO-Aktie nur wenige Wochen nach meinem ersten Einstieg richtig durch die Decke. Als Neuling an der Börse innerhalb eines halben Jahres eine Position mit 180%+ zu haben, lässt einen erstmal staunen. Aber auch verstehen, was möglich ist.
BYD stand zu dem Zeitpunkt bei ungefähr +15% in meinem Depot. So genau weiß ich das nicht mehr. War ja uninteressant, der Loser :-D
Trotzdem hielt ich BYD die Treue. Mir gefiel einfach zu viel an diesem Unternehmen und das tut es auch heute noch. Die Verkaufszahlen brechen einen Rekord nach dem anderen. Dazu die vertikale Integration mit eigener Batterie-Fertigung und eigener Chip-Fertigung. Während im Jahr 2021 die meisten Unternehmen unter Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern plagten, juckte das BYD nicht groß. Ich mag es, wenn ein Unternehmen unabhängig agieren kann. Außerdem war ich schwer beeindruckt vom Management, das während der Corona-Pandemie seine Flexibilität wie kein anderes unter Beweis gestellt hat, als es mal eben aus einem der größten Autobauer des Landes zu Chinas größtem Coronamasken-Produzenten wurde. Solch ein schnelles Agieren wird sich auch in Zukunft positiv auszahlen.